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Eisen und Kunst

Eisen und Kunst

25 Jahre UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte.

Nur wenige Kilometer von Saarbrücken entfernt erstreckt sich die in Europa einmalige Industrielandlandschaft der Völklinger Hütte, die zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Eisengewinnung und Weltkunst einlädt. Die spannende Kombination aus Technikdenkmal und spektakulärem Ausstellungsareal macht Völklinger Hütte zu einer weit über die Landesgrenzen Deutschlands hinaus einmaligen Attraktion.

Eine Korrespondenz von Jens Hinsche

1883 wird der erste Hochofen der Eisenhütte in Betrieb genommen und 1890 ist das unter   unter dem Namen Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke firmierende Unternehmen der größte Eisenträgerhersteller Deutschlands. Die starke Nachfrage nach Roheisen und Stahl während beider Weltkriege und in den Wirtschaftswunderjahren der jungen Bundesrepublik Deutschland führen zu einer über Jahrzehnte andauernden Erfolgsgeschichte der Völklinger Hütte. In den sechziger Jahren arbeiten bis zu 17.000 Menschen in der Völklinger Eisengewinnung, die höchste Anzahl an Beschäftigten in der Hütte. Die Stahlkrise der siebziger Jahre erfasst auch Völklinger Hütte und 1986 wird die Roheisenphase der Hütte stillgelegt und Teile der Hütte werden denkmalgeschützt. 1994 wird die Völklinger Hütte als Industriedenkmal und Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland zum  UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Auch im Jahr des Jubiläums 25 Jahre UNESCO Welterbe hat das Industriedenkmal nichts von seiner Faszination verloren. Noch bis zum November lockt die Völklinger zudem mit der Ausstellung „PharaonenGold. 3000 Jahre altägyptische Hochkultur“  und der 5. UrbanArt Biennale 2019 unlimited zu einem Besuch ins Saarland.

Gold wurde schon immer in allen Weltkulturen als besonderes Material mit symbolischer Kraft geschätzt. Auch im Land am Nil galten Goldschätze als Symbol der Ewigkeit und waren heilig. Der ägyptische Sonnengott Ra sprach „Mein Körper ist aus Gold, meine Knochen sind aus Silber und mein Harr aus echtem Lapislazuli.“ Mit 160 Exponaten zeigt die Ausstellung „PharaonenGold“ herausragende Meisterwerke aus 3000 Jahren. Zahlreiche Leihgaben aus privaten Sammlungen werden in der Ausstellung das erste Mal öffentlich gezeigt. In der imposanten Gebläsehalle erwartet den Besucher zwischen mächtigen Schwungrädern und riesigen Luftpumpen ein Parcours schmaler Vitrinen-Stelen voller Meisterwerke ägyptischer Goldschmiedekunst. Den filigranen Schmuckstücken wie goldenen Armreifen, prächtigen Ketten mit figürlichen Götter- und Tierdarstellungen, Perlenarbeiten aus Edelsteinen wie Lapislazuli, Karneol und Türkis nähert man sich in würdevoller Andacht. Eine nur 6 cm große Statuette des Pharaos Chepfren, entstanden 2522 bis 2496 vor Christus, begeistert durch ihre Details „en miniature“. Ergänzt werden die Kunstwerke durch detaillierte Informationen über die Entwicklung der Hochkultur am Nil und stimmungsvolle Bildwände mit Darstellungen architektonischer Meisterleistungen wie den Pyramiden von Gizeh, der Sphinx sowie den Palästen und Tempeln von Karnak und Luxor.

Die alle zwei Jahre stattfindende UrbanArt Biennale feiert in diesem Jahr bereits ihre 5. Ausgabe und vereint Werke von 100 Künstlern aus 20 Ländern. Ursprünglich auf den Straßen New Yorks entstanden hat sich UrbanArt rasant zur eigenständigen Kunstform des 21. Jahrhunderts entwickelt. Durch intensive, mediale Verbreitung rückt sie auch immer mehr ins Interesse des internationalen Kunstmarktes. Künstler wie Banksy erregen mit Ihren Aktionen große Aufmerksamkeit und ihre Werke erzielen auf Auktionen Millionensummen.

Den vielseitigen Werken bietet die imposante Möllerhalle, eine der ersten Stahlbetongroßbauten ihrer Art, ein Arial abwechslungsreicher Ausstellungsflächen. Man begibt sich auf eine spannende Tour der unterschiedlichsten Stile und lernt dabei neueste Tendenzen der UrbanArt kennen.

Der libanesische Künstler Ghaleb Hwila (geb. 1992) setzt sich in seinen Werken bewusst mit arabischer Kunsttradition auseinander. In seinen Werken führt er Kalligraphie und Geometrie zusammen und entwickelt daraus ein interessantes Spiel aus freier Linienführung und strenger Ordnung.

Das französische Künstlerteam MonkeyBird, bestehend aus Louis Boidron (geb. 1988) und Edouard Egea (geb. 1990), gestalteten mit Ihrer Schablonentechnik feine, an Scherenschnitte erinnernde Kunstwerke. In „Monolith“ entsteht aus einem graphischen Netz  von schwarzen Linien eine Figur in Art abendländischer Heiligendarstellungen und erst beim genauen Hinsehen offenbaren sich die zahlreichen Details, wie das eulenartige Antlitz oder das Attribut eines brennenden Haus.

Am Ende ist man begeistert von der besonderen Art der Kunstpräsentation und der facettenreichen Reise von der altägyptischen Hochkultur vor 3000 Jahren, über die Industriearchitektur des 19.-20. Jahrhunderts bis zur aktuellen Entwicklung der UrbanArt, die man in nur wenigen Stunden zurückgelegt hat.

 

Was noch?

Die Deutsche Bahn fährt mehrmals pro Stunde von Saarbrücken oder Trier nach Völklingen. Die Das Gelände der Völklinger Hütte ist ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof Völklingen entfernt. Für die PKW-Anreise stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung.

PharaonenGold. 3000 Jahre altägyptische Hochkultur. Bis 24.11.2019, täglich ab 10.00 Uhr

UrbanArt Biennale 2019 unlimited. Bis 03.11.2019 täglich ab 10.00 Uhr

www.voelklinger-huette.org

 

Credits:

Alle Fotos: © Weltkulturerbe Völklinger Hütte GmbH

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