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Im stillen Gedenken an Maria Köhler, sie war immer auf der Suche nach Harmonie in den Gegensätzen
Ausstellung „Maria Köhler - Altes und Neues aus vielen Gebieten“ im Juni 2014

Im stillen Gedenken an Maria Köhler, sie war immer auf der Suche nach Harmonie in den Gegensätzen

Die Zauberin in ihrer Malerei und in ihren textilen Arbeiten ist gestorben. Am heutigen Tag, erreichte uns die traurige Nachricht, dass Maria Köhler im Alter von 80 Jahren, am Mittwoch den 4. Februar 2015, in der Herzklinik in Leipzig verstorben ist. Im Dezember traf ich sie noch in ihrem wunderbaren Häuschen in Grimma und wir sprachen noch über eine Publikation mit ihren künstlerischen Werken. Erst im Juni 2014 eröffneten wir gemeinsam mit ihren Freunden und Familie ihre Ausstellung, mit dem Titel „Altes und Neues aus vielen Gebieten“ in der art Kapella Schkeuditz.

Aus diesem Grund, erlaube ich mir an dieser Stelle den redaktionellen Beitrag zur Ausstellung nochmals an vorderster Stelle zu platzieren.

Text zur Ausstellung in Schkeuditz:

Am Sonntag, den 20.7.2014, um 14 Uhr fand die Ausstellung der bildenden Künstlerin Maria Köhler mit dem Titel „Altes und Neues aus vielen Gebieten“ in der art Kapella ihren festlichen Ausklang.

Als Tochter einer Lederfabrikantenfamilie in Leipzig geboren, wuchs sie in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Grimma auf und erlernte nach dem Zweiten Weltkrieg das Gerberhandwerk. Von Anfang an arbeitete sie im elterlichen Unternehmen und auch nach der Verstaatlichung arbeitete sie weiter in der nun volkseigenen Handschuhfabrik Grimma. Ein Rationalisierungsprozess, den es auch in der DDR gab, sorgte 1975 für die Schließung des Standorts Grimma. In diesem beruflichen Ende steckte der Neuanfang für Maria Köhler. Sie entschied sich ganz bewusst für die ernsthafte künstlerische Arbeit. „Niemand wusste zu sagen, welche Ergebnisse zu erreichen waren …“ Sie ging autodidaktisch mit Konsequenz und Zielstrebigkeit ihren Weg. Der Kunsthistoriker Rainer Behrends sagte in seiner Eröffnungsrede: „Für ihre künstlerische Entwicklung wurde die Begegnung mit dem in Schaddel nahe Großbothen lebenden Maler Horst Skorupa entscheidend. …“ in dessen Künstlerkollegium sie 1978 aufgenommen wurde. „Nachdem Maria Köhler die „Schaddelmühle“ und die Mitglieder des Kollegiums kennengelernt hatte, wusste sie, dass hier nicht nur ein Gleichklang künstlerischen Bestrebens vorhanden war, vielmehr ein Gleichklang hinsichtlich der Lebensführung, künstlerisches Schaffen als eine Arbeit zu begreifen, eingebunden in ein Leben mit der Natur, mit Tieren und Blumen als Basis für den schöpferischen Prozess …“ führte Rainer Behrens weiter aus. Maria Köhler lebte von frühester Kindheit an der Mulde und die gestalterische und die zerstörerische Kraft des Wassers wurde ein wesentlicher Grundstoff ihrer Arbeit. In vielen ihrer Arbeiten sind der Gegensatz von Schönheit und Zerstörung sowie die Faszination für Felsen und Wasser spürbar und sichtbar. Sie selbst sagt dazu: „Ich gehe von Farbe und Malerei aus und strebe Harmonie in den Gegensätzen an“. Besonders durch ihre einzigartigen Textilbilder ist sie in der Kunstlandschaft aufgefallen. In diesen textilen Bildern, die nur einen Teil ihres künstlerischen Wirkens ausmachen, hat sie eine gestalterische Kraft entwickelt, deren Faszination man sich kaum entziehen kann. Hier spielt sicher das Material, die Stofflichkeit und ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit dem Material eine große Rolle. In diesem Zusammenhang wies Rainer Behrends auch auf eines der Hauptwerke von Maria Köhler hin. Die 6,90 mal 2,50 Meter große Applikation mit dem Titel „12 Bilder zur Apokalypse“ wird noch bis August im Stadtmuseum Döbeln gezeigt. Diese Arbeit war bereits vor 11 Jahren in der art Kapella Schkeuditz zu sehen. In der Ausstellung kann man ihre intensive Beschäftigung mit der Malerei erleben, in der sie gleichermaßen Eindrücke aus der Natur und der Welt, die sie umgibt, zu autarken Bildern entwickelte. Immer wieder arbeitete sie und probierte sie mit bescheidenen Mitteln druckgrafische Techniken aus. Auch von diesen gelungenen Ergebnissen konnte man sich in der Ausstellung überzeugen.

Rainer Behrends resümierte zur Vernissage der Ausstellung mit den Worten: „>>Altes und Neues aus vielen Gebieten<<. Die Ausstellung erweist sich keineswegs als ein Sammelsurium heterogenen Materials, sie ist ebenso wenig bloß ein Nachweis für vielseitiges Schaffen. Sie lässt den Weg Maria Köhlers von einer Autodidaktin zur reifen Künstlerin eigenen Profil nacherleben.“

Petra Kießling

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